Übersicht
Das Projekt
ie Kammeroper The Man Who Mistook His Wife for a Hat, komponiert von Michael Nyman, basiert auf dem berühmten Buch des Neurologen Oliver Sacks. Die Oper erzählt die Geschichte von Dr. P., einem Sänger, der an visueller Agnosie leidet und dadurch Gesichter und Objekte nicht mehr erkennt. Er nutzt Musik, um sich in seinem Alltag zu orientieren. Diese Inszenierung untersucht sensibel die Beziehung zwischen Musik und Wahrnehmung und bietet tiefgehende Reflexionen über die menschliche Natur.
Erstmals in der Schweiz von Muavi im April 2021 im Théâtre de l’Oriental in Vevey präsentiert, war dieses Projekt ein grosser künstlerischer und öffentlicher Erfolg. Mit fünf ausverkauften Aufführungen, drei Schülervorstellungen und einer öffentlichen Generalprobe für Fachleute zeigte diese Schweizer Premiere, wie die Oper ein breites Publikum ansprach, auch angesichts der Herausforderungen der Pandemie.
Die Oper wurde für ihre hochwertige Interpretation und ihre einzigartige Atmosphäre gelobt, die die Zuschauer in eine Welt eintauchen lässt, in der Musik zu einem Überlebensinstrument wird angesichts des Verlusts der visuellen Wahrnehmung. Dieses Projekt markierte einen Wendepunkt für Muavi und bekräftigte das Engagement, anspruchsvolle und fesselnde Kunstwerke zu produzieren.
INHALT
The Man Who Mistook His Wife For a Hat
Michael Nyman, Komponist
Christopher Rawlence, Librettist
Basierend auf dem gleichnamigen Werk von Oliver Sacks
(erschienen 1985)
Uraufführung am 27. Oktober 1986
Die erste Bühnenarbeit des britischen Komponisten, Pianisten, Librettisten und Musikwissenschaftlers Michael Nyman (geboren 1944), ist diese Kammeroper, die sich weder mit tragischer Liebe, noch mit Rache oder Verrat befasst, wie die meisten Opern, sondern einfach mit einem faszinierenden neurologischen Fall, beschrieben vom Neurologen Oliver Sacks (1933-2015) im gleichnamigen Buch. Tatsächlich beschreibt das Buch viele Fälle, aber Nyman wählte diesen, da die Musik eine zentrale Rolle spielt.
Dr. P. ist professioneller Sänger und leidet an visueller Agnosie, wodurch er Alltagsobjekte nicht erkennen oder deuten kann. Sein Gehirn kann die Informationen, die seine Augen senden, nicht verarbeiten. Nur die Musik ermöglicht es ihm, der Welt um ihn herum Sinn zu verleihen, was die Grundlage für Nymans Partitur bildet. Nyman sagte bei der Schöpfung des Werks:
„Dr. P. hatte ein System entwickelt, bei dem Musik das Sehen ersetzte – eine Art musikalische Weltkarte, die ihm half, sich in Raum, Zeit und sozialen Beziehungen zurechtzufinden. Seine Frau erzählte, dass er sich ein Repertoire an Melodien angeeignet hatte, das ihm als Orientierung diente, um sich zu rasieren, sich anzuziehen und seine Mahlzeiten einzunehmen. Sacks besuchte sie und brachte ein Exemplar von Dichterliebe (Lieder für eine Stimme und Klavier) mit. Dies war für mich Ermutigung genug, die Lieder von Schumann zu verwenden, um die Isolation dieses Mannes und seine fast vollständige Abhängigkeit von der Musik zu zeichnen, um sich zurechtzufinden.”
Nymans Musik stellt perfekt die zerrüttete Umgebung dar, in der Dr. P. kämpft, während Elemente aus Robert Schumanns Lieder seine musikalische Identität prägen. Der emotionale und musikalische Höhepunkt kommt mit der unversehrten Darbietung des Liedes Ich Grolle Nicht aus Schumanns Zyklus Dichterliebe, während Fragmente und Transformationen der anderen Lieder im gesamten Werk präsent sind.
Die Handlung spielt zunächst im Büro von Dr. S., später vor allem im Haus des Patienten und seiner Frau, und konzentriert sich auf eine Reihe von Tests, die den Neurologen (und den Zuschauer) dazu bringen, das Ausmaß der Symptome von Dr. P. zu verstehen. Schließlich gibt Dr. S. sein Urteil ab:
„Ich kann Ihnen nicht sagen, was nicht stimmt, aber ich kann Ihnen sagen, was in Ordnung ist. Sie sind ein großartiger Sänger, ein langjähriger Musiker. Sie haben Ihr ganzes Leben um die Musik aufgebaut. Und jetzt nutzen Sie die Musik, um Ihr Leben zu organisieren. Meine einzige Verschreibung ist: Mehr Musik! Mehr Musik!”
Besetzung

Olivia Doutney
Mrs P. (Sopran)

Matthias Geissbühler
Dr. P. (Bariton)

Christian Joel
Dr. S. (Tenor)

Sébastien Eyssette
Regie

Thibault Deloche
Regie

Stephanie Gurga
Dirigentin & Klavier

Olivier Blache
Violine I

Charlotte Woronkow
Violine II

Elise Lehec
Bratsche

Indira Rahmatulla
Cello I

Daniel Mitnitsky
Cello II

Julie Sicre
Harfe

Flavien Louis
Bühnenbild

Romain Baur
Licht

Christophe Delesques
Kostüme
Der Verein Muavi und das Ensemble Valéik
Der Verein Muavi wurde zur Schaffung dieses Werks gegründet. Gemäss seinen Statuten verfolgt der Verein das Ziel, Live-Aufführungen und Konzerte zu produzieren und zu organisieren – auf gemeinnütziger Basis. Vor seiner offiziellen Gründung arbeiteten die Beteiligten von Muavi bereits an der Vision de Manon, einer lyrischen Aufführung basierend auf dem Roman von Abbé Prévost und der Oper von Jules Massenet, künstlerisch gestaltet von Violette Renié. Matthias Geissbühler organisierte zudem mehrere Konzerte in der Genferseeregion, ohne Subventionen in Anspruch zu nehmen.
Gegründet 2016 unter der Leitung der Bratschistin Elise Lehec, ist das Ensemble Valéik eine Musikgruppe, die aktive Künstler aus dem Wallis vereint. Valéik (Wallis im Patois) begann als Streichquintett und wurde im Laufe der Konzerte durch weitere Künstler ergänzt: Musiker, Schauspieler und bildende Künstler. Zu den Mitgliedern zählen die Violinistinnen Maria Ten und Charlotte Woronkow, die Bratschistin Elise Lehec und der Cellist Jonas Bouaniche. Das Ensemble verfolgt das Ziel, klassische Musik ihrem ursprünglichen, volkstümlichen Sinn zurückzugeben, indem sie aus den traditionellen Konzertsälen herausgeführt wird.
Valéik fand zunächst in Monthey eine Heimat, in Zusammenarbeit mit dem Théâtre du Crochetan. Unterstützt vom Walliser Bildhauer Edouard Faro wurde die Identität des Ensembles durch die Schaffung von INSONDABLES im Mai 2017 gefestigt. Heute arbeitet das Ensemble mit dem Teatro Comico, der Médiathèque-Valais und den Caves du Manoir in Martigny zusammen. Seit 2017 widmet sich Valéik teilweise der Koproduktion von Konzerten und Konferenzen in Zusammenarbeit mit dem Ensemble Contrechamps, dem Lemanic Modern Ensemble, dem Nouvel Ensemble Contemporain, der Médiathèque-Valais, dem Konservatorium des Kantons sowie der Hochschule für Musik Lausanne.
Seit seiner Gründung hat Valéik stetig an Bedeutung in der Kulturlandschaft des Wallis gewonnen. Das Ensemble hat bereits mit Künstlern wie Kaori Ito, Stephanie Gurga, Yannick Barman, Roland Vouilloz, Stéphane Chapuis, Georges Vassilev, Xavier Moillen, dem Tchiki Duo und Black Cracker zusammengearbeitet. Es trat in Monthey im Kremlin, im Théâtre du Crochetan, bei den Ballades d’Antoine in Meyrin, den Caves de Courten, dem Festival Arcades, der Fondation Fellini, der Saison von Contrechamps, dem Festival des Îles du Bic in Kanada, den Riches Heures de Valère, Ouverture-Opéra und dem Sion Festival auf.
Die Saison 2019/2020, HOMO MUSICUS, bringt zahlreiche Künstler aus unterschiedlichen Richtungen zusammen, darunter Kala Jula, Richard Poher, das ensemBle baBel, Many Many Oboes und Valentin Cotton. Valéik ist Preisträger des MusiquePro-Stipendiums des Kantons Wallis 2019.
Unterstützung & Förderung
Muavi möchte den folgenden Institutionen für ihre Unterstützung dieser Produktion danken:
Fondation philanthropique Famille Sandoz | Ernst Göhner Stiftung | Fondation Leenaards | Fondation Marcel Regamey | Théâtre de l’Oriental
Muavi bedankt sich ebenfalls herzlich bei seinen privaten Spendern und Förderern für ihre Unterstützung.




Medien & Presse
Hier ist ein Einblick in unsere Aufführung, in Form von Fotos und einem Trailer.
Ein Presse kit (FR) ist verfügbar.
Bilder von Julien James
Aufführungen
Wednesday, 21.4.2021 at 8:00 PM Thursday, 22.4.2021 at 8:00 PM
Friday, 23.4.2021 at 8:00 PM
Saturday, 24.4.2021 at 7:00 PM
Sunday, 25.4.2021 at 5:30 PM
(All shows were sold out)
at Théâtre de l’Oriental-Vevey.
AdressE
Oriental-Vevey
rue d’Italie 22
1800 Vevey
www.orientalvevey.ch
Rund um die Produktion
Einige Stimmen zu unserer Produktion.
Diese dokumentarische Oper, 1986 geschaffen, wurde noch nie in der Schweiz aufgeführt. Sie ist ein kleines Juwel der repetitiven Musik für ein kleines Orchester (mit gestrichenen, gezupften und geschlagenen Saiten des Valéik-Ensembles) und drei hervorragende Sänger: Dr. Sacks (Christian Joel), Professor P. (Matthias Geissbühler) und seine ebenso verstörte Frau (Olivia Doutney). Die Regisseure Sébastien Eyssette und Thibault Deloche brachten unfreiwilligen Humor, das Chaos des Alltags und die wunderbare emotionale Musikalität zum Ausdruck.

Matthieu Chenal
24 Heures, 21.4.2021
Die Oper ist grossartig. Ich war gestern bei der Generalprobe und absolut begeistert. Bravo!

Benoît Perrier
Espace 2, «L’écho des pavanes» 20.4.2021
Kontakt
Muavi
Sentier des Crosets 6
1804 Corsier-sur-Vevey
Schweiz